Insektensterben reduziert die Häufigkeit der Netzspinnen

Die rund 48.400 bekannten Spinnenarten gehören weltweit zu den wichtigsten insektenfressenden Tieren auf der Erde. Eine Gruppe davon, die Kreuzspinnen, bauen auffällige Radnetze. Als die vermutlich bekannteste und bisher sehr verbreitete Kreuzspinnenart in Europa gilt die Gartenkreuzspinne Araneus diadematus. Ihre bevorzugten Lebensräume sind neben Hausgärten Parks, Friedhöfe, Hecken, Waldränder und Waldlichtungen.

Im schweizerischen Mittelland ist die Anzahl der Gliederfüßer in den vergangenen 40 Jahren drastisch zurückgegangen. Als Hauptgrund dafür gilt das sinkende Futterangebot für diese insektenfressenden Tiere. Das zeigt eine Studie von Forschern der Universitäten Basel und Gent, die in der Fachzeitschrift Insects erschienen ist. Im Vergleich mit Daten aus den 1970er- und 1980er-Jahren zeigte sich, dass die Häufigkeit dieser Spinne in alarmierendem Maß abgenommen hat. Die mittlere Populationsdichte in der Schweiz liegt zum Beispiel um 140 Mal niedriger als der frühere europäische Mittelwert.

In zwei Drittel der untersuchten Probeflächen wurden überhaupt keine Spinnennetze mehr gefunden. Die Netze enthielten im Vergleich zu früheren Studien signifikant weniger Insekten. Zudem erweisen sich die untersuchten Netzfäden als deutlich weniger stark, was auf eine Unterernährung der Spinnen hindeutet.

"Die Resultate unserer Studie sind ein starker Hinweis auf ein Insektensterben in weiten Teilen Europas", sagt Erstautor Martin Nyffeler von der Universität Basel. Die Untersuchung lasse auch darauf schließen, dass davon zusätzlich andere Tiere betroffen sind, die sich wie die Spinnen von Insekten ernähren: "Wenn Insekten und ihre natürlichen Feinde in ihrer Häufigkeit stark zurückgehen, hat dies eine Verarmung der Ökosysteme zur Folge, was irgendwann zum Kollaps führen kann."

Quelle: Kurier, 24.04.2020
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