Wenn Blühstreifen kaum blühen

Schmetterlinge sind selten geworden. Auch den leuchtend roten Klatschmohn am Rande eines Ackers findet man kaum noch. Gefühlte Beobachtungen? Oder Realität? Geht es nach Thomas Starkmann von der Biologischen Station des Kreises Steinfurt sind „Ackerränder in der bekannten Form kaum noch sichtbar.“ Die Folgen seien durchaus sichtbar: „Wir beobachten einen großen Rückgang an Insekten. Weiter stellen wir fest, dass Vögel wie die Feldlerche oder der Kiebitz immer mehr Lebensraum verlieren. Das Rebhuhn kann durchaus schon als gefährdet bezeichnet werden.“

Herbert Piepel, Pflanzenbauberater der Landwirtschaftskammer (Kreisstelle Steinfurt) kennt die Argumente. Piepel räumt ein, dass „eine intensive Landwirtschaft ihren Einfluss“ auf die Veränderungen habe. Gleichwohl gebe es Vorgaben, die die Landwirtschaft nicht zu verantworten habe. So sei etwa vorgeschrieben, dass die Blühstreifen gemulcht werden müssten. „Das organische Material darf nicht abgefahren werden.“ Die Folge: Es komme zu einer Vergrasung der Streifen, die dann wieder für Insekten weniger interessant seien. Wenn sich ein Landwirt entscheide, etwa auch Klatschmohn zu verwenden, entstünden schnell „lückenhafte Bestände“, in denen sich dann Brennnesseln oder Gräser breit machten. Das Programm sei grundsätzlich mit der „Forderung“ aufgelegt worden, „weil es mehr blühen soll.“ Allerdings: „Es ist nicht perfekt.“

Quelle: Westfälische Nachrichten, 09.06.17
http://www.wn.de/Muensterland/Kreis-Steinfurt/Greven/2851397-Bluehstrei…