Pilzgefahr für Amphibien ist auf dem Vormarsch

Sie wandern wieder. Milde Temperaturen lassen bei den Familien Frosch, Kröte, Lurch, Molch und Co. den Wecker klingeln und die Winterruhe beenden. Die Tiere bewegen sich dann zu ihren Laichgründen, um dort ihre Eier abzulegen. Sie suchen sich die Gewässer aus, in denen sie selbst von der Kaulquappe zum Frosch oder zur Kröte mutiert sind. Dabei müssen sie häufig Straßen kreuzen, um an die Seen und Tümpel zu gelangen. Hunderttausende dieser ohnehin gefährdeten Tiere kommen dabei zu Tode. Seit einigen Jahren gibt es aber noch eine andere große Gefahr für Amphibien. Es sind zwei Pilzarten, die in Spanien, Italien, der Schweiz und mittlerweile auch in Deutschland nachgewiesen wurden. Der eine befällt nur sogenannte Schwanzlurche wie den Salamander, der andere befällt Kröten. „In den Niederlanden wurde diese Erkrankung 2014 das erste Mal beschrieben, weil man merkte, dass die einzige Salamander-Population stark zurückgegangen war“, sagt Werner Schubert, Leiter der Biologischen Station des HSK. Der andere Pilz ist noch aggressiver. Er baut alles ab, was aus Horn ist und zerstört somit die Haut der Amphibien, die sie ja zum Atmen brauchen. „Dieser Pilz hat Europa 2001 erreicht und wird außerdem durch den Klimawandel befördert“, sagt Schubert. Er kann sogar von Tieren übertragen werden, die selbst nicht erkrankt sind. In Amerika, so der Leiter der Biologischen Station, gibt es schon weite Teile, die komplett amphibienfrei sind. Schubert: „Wenn eine Population erstmal ausgestorben ist, wird das Terrain nicht wieder neu besiedelt.“

Quelle: Westfalenpost, 13.04.17
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