Das Insektensterben ist global

Das Verhältnis von Insekten und Landwirtschaft ist ein durchaus ambivalentes. Auf der einen Seite sind sie als Schädlinge für Ernteausfälle verantwortlich. Vor allem in den tropischen Ländern können sie bis zu 40 Prozent der Ernten vernichten. Sie werden deswegen von der Agrarwirtschaft intensiv bekämpft: Weltweit hat sich der Verbrauch von Pestiziden seit 1950 um das 50fache erhöht. Auf der anderen Seite ist Landwirtschaft ohne Insekten kaum denkbar. Sie sind unerlässlich für die Bodenqualität, indem sie Dung und abgestorbenes Material zersetzen. Sie vertilgen auch Schädlinge – eine einzige Marienkäferlarve etwa frisst 200 Blattläuse pro Tag. Und sie bestäuben drei Viertel der wichtigsten Kulturpflanzen weltweit und steigern deren Erträge.

„Ein Drittel der Produktion von Nahrungsmittel global braucht diese Bestäubungsdienstleistung der Insekten. Der ökonomische Wert der Bestäubung von Insekten wird auf zwischen 200 und 600 Milliarden US-Dollar geschätzt“, erklärt Barbara Unmüßig von der Böll-Stiftung.

Landwirtschaft und Insekten seien untrennbar miteinander verbunden. Umso fataler sei es, dass die Landwirtschaft selber der Sektor sei, der am stärksten die Insekten bedrohe: Eine erste Überblicksstudie der Uni Sydney geht davon aus, dass mehr als 40 Prozent aller Insektenarten weltweit abnehmen und ein Drittel aller Insektenarten vom Aussterben bedroht ist.

Auch andere Studien aus verschiedenen Teile des Welt zur Entwicklung der Insektenpopulationen weisen alle in die gleiche Richtung: Nach unten. Demnach ist global die Hälfte der Käfer und Schmetterlingsarten rückläufig und 46 Prozent der Hautflügler. In Deutschland betrifft der Artenschwund mehr als 90 Prozent der 107 Ameisenarten, 70 Prozent der Schmetterlingsarten, 50 Prozent der Wildbienenarten sind bedroht. Auch die Käfer gehen stark zurück.

Quelle: Deutschlandfunk, im Januar 2020
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