Seit dem Jahr 2000 ist die Zahl der Käfer stark gesunken in der Bundesrepublik

Das Insektensterben in der Bundesrepublik hat besorgniserregende Ausmaße erreicht. „Eine aktuelle Studie bestätigt den Rückgang der Biomasse fliegender Insekten um 75 Prozent“, sagt der Greifswalder Zoologieprofessor Michael Schmitt. Es betrifft nicht nur die Bienen, über die in jüngster Zeit viel diskutiert wurde, sondern auch viele andere Arten. In den Jahren 1990 bis 2017 sind 63 Arten und zehn Unterarten der Blatt- und Samenkäfer wahrscheinlich in Mitteleuropa ausgestorben. Denn es gibt keine Nachrichten über ihr Auftreten in der Datenbank CryFaun mehr. Und diese umfasst immerhin 170000 Mitteilungen über Funde in Mitteleuropa. 757 Arten von Blatt- und Samenkäfern sind dort für diesen Raum verzeichnet. Eine hervorragende Adresse für Informationen in Mecklenburg-Vorpommern sei dabei das Müritzeum in Waren, so der Zoologieprofessor. Auch Amateure leisten mit ihren Meldungen einen wichtigen Beitrag für diese Untersuchungen. In dem Arbeitskreis, der sich mit der Problematik der Blatt- und Samenkäfer befasst, ist Michael Schmitt der einzige Hochschullehrer.

„Wir haben die Entwicklung der letzten 100 Jahre untersucht“, erläutert Michael Schmitt weiter. „Seit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert nahm die Zahl der Arten und der Funde mit jedem Jahrzehnt zu.“ Aber seit der Jahrtausendwende sei das anders. Der Rückgang sei deutlich, obwohl es auch noch stark zunehmende Blatt- und Samenkäferarten gibt.

Quelle: Ostsee Zeitung, 21.09.18
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