Insektensterben und die Folgen - Die Zahl von Brutvögeln, Fledermäusen und Amphibien geht zurück

Einigermaßen ratlos wirken die Experten des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) angesichts ihrer Daten. Trotz großer und geschützter Auenwälder am Oberrhein, siedeln sich nur wenige Amphibien wie Frösche oder Molche an. Das gilt auch für Fledermäuse. Ihr Lebensraum wird immer besser geschützt, trotzdem bleibt die Population gering. "Wir haben den Verdacht, dass der Rückgang an Insekten dafür ein Grund ist und drängen darauf, dass diese Vermutung wissenschaftlich untersucht wird", sagt Bianca Goll, Biologin beim BUND in Rheinland-Pfalz.
Ihre Forderung richtet sich an die "Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage" (KABS). Nach Ansicht des BUND kann nicht ausgeschlossen werden, dass das Bakterium BTI, Bacillus thuringiensis israelensis, welches die KABS zur Bekämpfung von Stechmücken verwendet, auch schädlich für andere Insekten ist, die ein wichtiger Bestandteil der Nahrungskette sind.

Diese Bedenken teilen auch die Grünen in Rheinland-Pfalz: "Es ist nicht abschließend geklärt, ob die Stechmücken, die durch die KABS-Bekämpfung nicht schlüpfen, in der Nahrungskette fehlen", sagt die Grünen-Landesvorsitzende Jutta Paulus. Direkte Auswirkungen auf den Menschen durch den BTI-Einsatz sieht Paulus nicht. "Wenn die Mittel vernünftig und gemäß den Richtlinien verteilt werden, dann treffen sie auch sicher die Insekten, für die sie bestimmt sind", so Paulus. Eine Erhebung des BUND in Nordrhein-Westfalen macht ihr jedoch Sorgen. Dort seien zuletzt bei einer Zählung 60 Prozent weniger Insekten verzeichnet worden. Diese Insekten müssten doch die Nahrungsgrundlage für andere Tiere gewesen sein. "Damit könne man auch den Rückgang von Brutvögeln erklären", so Paulus. Sicherlich gebe es aber auch ein Zusammenspiel mit dem Einsatz von Pestiziden auf Feldern.

Quelle: SWR Aktuell, 24.05.17
http://www.swr.de/swraktuell/rp/schnakenbekaempfung-der-kabs-naturschue…