Durch die Pestizide findet der Gartenrotschwanz keine Nahrung mehr in unseren Gärten

Rostrote Brust, weiße Stirn und ein ziegelroter Schwanz - der Gartenrotschwanz Phoenicurus phoenicurus ist auffällig und nicht zu verwechseln. Zu sehen ist der Vogel des Jahres inzwischen nur noch selten. "Dieser starke Rückgang hat in den 50er Jahren begonnen", beklagt Christian Venne, der sich um den Vogel sorgt. Der 36-Jährige kennt sich aus, denn er ist Diplom-Biologe und arbeitet bei der Biologischen Station Senne. "Davor war der Gartenrotschwanz einer der am häufigsten vorkommenden Gartenvögel", sagt er, "so wie heute die Amsel." Die Gründe für das Verschwinden des farbenprächtigen Vogels kennt er genau: "Zum einen hat sich die Landwirtschaft bei uns sehr verändert", erzählt Christian Venne, "früher haben die Gartenrotschwänze häufig an den Höfen gelebt. Heute ist die Landwirtschaft viel intensiver, es gibt hauptsächlich Mastbetriebe." "Die gefallen dem Vogel natürlich nicht", ergänzt Bernd Jellinghaus, der Sprecher der Ornithologie im Naturschutzbund (Nabu) Nordrhein-Westfalen. "Denn dort werden immer mehr Pestizide verwendet."

"Leider werden diese Bekämpfungsmittel nicht nur in der Landwirtschaft benutzt", erklärt Bernd Jellinghaus, "auch die Hobbygärtner verwenden immer öfter Pestizide. Durch die Pestizide findet der Gartenrotschwanz keine Nahrung mehr in unseren Gärten." Denn Insekten sind die einzige Nahrungsquelle der Vögel. Samen oder Beeren fressen sie nicht. "Die Raupe steht auf dem Speiseplan der Gartenrotschwänze ganz oben", sagt Dirk Gorte und schmunzelt. Der 48-Jährige ist ehrenamtlicher Mitarbeiter der Ornithologischen Arbeitsgruppe. 60 Helfer arbeiten dort mit. "Neben Raupen fressen die Vögel auch Larven, Spinnen und Schnecken", sagt Christian Venne, "ihre Nahrung ist also sehr vielfältig."

Quelle: Neue Westfälische, 29.07.2011
http://www.nw-news.de/lokale_news/shs/schloss_holte_stukenbrock/4781449…
Artenhilfskonzept Gartenrotschwanz (Phoenicurus phoenicurus) in Hessen (Beilage)