Trauerspiel um Trauerseeschwalbe - Nur zwölf Küken der bedrohten Art wurden in diesem Jahr auf Eiderstedt flügge

Es werden einfach nicht mehr Trauerseeschwalben (Chlidonias niger) auf Eiderstedt, auch nicht im EU-Vogelschutzgebiet. In diesem Jahr zählte Experte Claus Ivens 20 Brutpaare und zwölf flügge Küken, im vergangenen Jahr waren es 21 Paare und 21 Küken. Damit setzt sich der Negativ-Trend fort. So waren es 2003 noch 58 Brutpaare und 103 flügge Küken. Einen großen Einbruch verzeichnete Ivens 2009: 36 Paare zogen acht Jungvögel auf. 2008 waren es noch 51 Paare, allerdings wurden nur zwei Küken flügge. Der ehemalige Landwirt aus Kotzenbüll ist seit seiner Jugend fasziniert von dem zierlichen Vogel und kümmert sich seit Jahrzehnten um den Schutz dieser vom Aussterben bedrohten Art, die auf künstlichen Nistflößen auf Tränkekuhlen in den Weiden der Halbinsel brütet. Die legen Ivens und ein Team des Naturschutzbunds Kiel in jedem Frühjahr aus. 121 sind es im EU-Vogelschutzgebiet, 29 im Oldensworter Vorland.

„In diesem Frühjahr hatten wir zu wenig Wasser in den Gräben und damit zu wenig Fische. Sogar die sonst üblichen Brautgeschenke unter den Vögeln in Form von Stichlingen oder Moderlieschen blieben aus“, so Ivens. Durch den langen und kalten Winter hätte es ferner Insekten in großen Mengen erst vier Wochen später als normal gegeben. „Viele Gelege bestanden nur aus zwei Eiern, üblich sind drei.“ Außerdem hatten die Küken im Juni mit Kälte und Starkregen zu kämpfen. Und das zu einer Zeit, wo ihr Federkleid viel Feuchtigkeit aufnimmt und die Eltern sie nicht mehr wärmen – ein Todesurteil.

Zwar legten einige Brutpaare noch einmal neu, doch reichte das Nahrungsangebot vielfach nicht. „Wir hatten zwar im Juni reichlich Regen, doch das Leben in den Gräben war bereits tot“, so Ivens. Er fordert seit Jahren ein anderes Wassermanagement seitens des zuständigen Deich- und Hauptsielverbands Eiderstedt. Im Herbst müsse so viel Wasser in den Gräben sein, dass ein Ausfrieren im Winter verhindert wird, und im Sommer so viel, dass der Sauerstoffgehalt ausreichend für Insekten und Fische sei. Um deren Lebensraum zu verbessern, wurden im Vogelschutzgebiet in diesem Jahr weitere zehn Kilometer Graben von Schlamm und Schilf befreit.

Quelle:
Husumer Nachrichten, 13. November 2013
http://www.shz.de/lokales/husumer-nachrichten/trauerspiel-um-trauersees…