In diesem Jahr wurde die Dohle Corvus monedula vom NABU zum Vogel des Jahres gewählt. Die Dohlen sind zwar Allesfresser, Altvögel kommen mit Getreidekörnern, Sämereien, Schnecken, gelegentlich Mäusen und Abfall zurecht. Für die Jungenaufzucht benötigen sie aber proteinhaltige Nahrung: Würmer, Insekten und Spinnen. Um 1950 gab es in Deutschland noch geschätzt 200 000 Paare, in Baden-Württemberg 2500 bis 3000. Ab 1960 änderte sich die Situation bei uns grundsätzlich. Ich untersuchte bisher in Geislingen über 200 Bruten und beringte dabei 588 junge Dohlen. An den Bruten stellte ich fest, dass die Zahl der ausfliegenden Jungen je erfolgreiche Brut seit 1961 von ursprünglich über drei auf heute knapp über zwei zurückging. Das ist, auch anderswo in Mitteleuropa festgestellt, eindeutig die Folge von Nahrungsmangel in der Brutzeit. Darauf ist der Bestandsrückgang in Deutschland auf etwa 100 000, in Baden-Württemberg auf nur 1500 Paare zurückzuführen. Das scheint dem Laien noch viel zu sein. Es ist aber ein Rückgang von 50 Prozent in nur 50 Jahren. Intensivlandwirtschaft mit großflächigen Raps- und Maisfeldern, enormem Einsatz an Dünger und Pestiziden ist aller Insekten und somit vieler Dohlenbruten Tod.
Quelle:
Autor: DIETER ROCKENBAUCH
Suedwest Presse, 08.02.2012
http://www.swp.de/geislingen/lokales/geislingen/Fuer-Dohlen-ist-es-fuen…
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