Im Kreis Offenbach gibt es bald keine Feldlerchen mehr - der Bestand ist in den zurückliegenden 17 Jahren um 64 Prozent zurückgegangen

Einst war die Feldlerche (Alauda arvensis) ein häufiger Brutvogel der Agrarlandschaft. Doch schon seit vielen Jahren geht ihr Bestand stetig zurück. Diese besorgniserregende Entwicklung war Anlass für die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON), gemeinsam mit dem Naturschutzbund Deutschland (Nabu) den aktuellen Bestand der Feldlerche im Kreis Offenbach ein weiteres Mal zu erfassen. Mitglieder des Arbeitskreises Offenbach der HGON haben die Feldlerchenvorkommen im Kreisgebiet 1998 erstmals kartiert. Insgesamt wurden damals 460 Reviere ermittelt. Das Ergebnis der diesjährigen Erfassung war erschreckend. Mit lediglich 165 Revieren ist der Bestand in den zurückliegenden 17 Jahren um 64 Prozent zurückgegangen. Völlig verschwunden ist die Lerche in diesem Zeitraum aus Sprendlingen, Hainburg und Urberach. Drastische Rückgänge gab es mit rund 90 Prozent in Heusenstamm, 80 Prozent in Seligenstadt sowie je 73 Prozent in Egelsbach und Obertshausen. Im Rodgau, dem Hauptverbreitungsgebiet der Feldlerche im Kreis, ging die Zahl der Paare von 243 auf 81 zurück. Die Feldvögel sind inzwischen die am meisten gefährdete Artengruppe innerhalb der mitteleuropäischen Vogelfauna. Die Zunahme des Maisanbaus und der Einsatz von Pestiziden tragen dazu bei. Große Flächen mit blühendem Raps sind für viele zwar hübsch anzuschauen, stehen Feldlerche und anderen Vögeln der Agrarlandschaft als Brutrevier und zur Nahrungssuche aber nicht zur Verfügung.

Quelle: Frankfurter Neue Presse, 30.07.2015
http://sdp.fnp.de/lokales/kreise_of_gross-gerau/Mais-und-Pestizide-gefa…